Anfang vom Ende!

Ich stelle dieses Blog bis auf weiteres ein.

 

Zunächst werde ich erstmal nichts löschen, aber bis auf weiteres nichts mehr posten, es macht keinen Sinn die Sache hier künstlich am laufen zu halten, wenn man aktuell einfach keine Zeit hat!

 

NEVER SURRENDER!

BORUSSIA!

FREIHEIT!

„Kein Zwanni“ – am 33. Spieltag

Durch die Aktion „12Doppelpunkt12“ ist „Kein Zwanni – Fußball muss bezahlbar sein“ in den letzten Monaten kürzergetreten. „12Doppelpunkt12“ war wichtig und wir wollten die Aufmerksamkeit nicht von dieser Kampagne abziehen. Was aber nicht heißt, dass es keine Gründe für weitere Aktionen gegeben hätte. Im Gegenteil. Viele Vereine schlagen immer hemmungsloser zu. Gerade die Preise für Sitzplatztickets nehmen Dimensionen an, die von den gerne zitierten „englischen Verhältnissen“ nicht mehr weit entfernt sind. Und die natürlich auch die gleichen Folgen haben werden, wenn wir hier nicht entscheiden entgegentreten: Dein Ausschluss ganzer Bevölkerungsgruppen vom „Volkssport Fußball“.

Hinzugekommen sind neue Probleme wie die Zusammenarbeit mit dem Schwarzhändler Viagogo, der die absurden Ticketpreise noch mal in ganz neue Dimensionen hebt. Doch Jammern hilft nichts und dafür gibt es auch keinen Grund. Gerade durch Aktionen gegen ViaNOgo wurde wieder klar, wie viel Macht wir Fans haben. Gratulation nach Hamburg, die es geschafft haben, dass der Hamburger SV den Vertrag mit ViaNOgo gekündigt hat.

Doch nicht nur der „Sündenfall“ der Zusammenarbeit mit ViaNOgo zeigt an, dass wir die Vereine permanent daran erinnern müssen, dass sie dabei sind, sich selbst das Wasser abzugraben. Auch in den regulären Preisen greifen viele Vereine immer hemmungsloser zu. Hier wird es Zeit, mal wieder ein Zeichen zu setzen. Fans können viel bewegen und wir müssen dies nutzen, um die Zukunft des Sportes zu sicher. Das mag pathetisch klingen, aber auch hier sei wieder der Blick nach England empfohlen. Dass was wir in Deutschland – noch – haben ist nichtselbstverständlich und muss permanent verteidigt werden.

In einer Versammlung von Fanclubvertretern haben Anhänger von Borussia Dortmund entschieden, dass sie am vorletzten Spieltag bei ihrem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg ein Zeichen setzen wollen. Dabei richtet sich der Protest nur zum Teil gegen den VfL. Zwar nimmt auch der VfL bei dem Spiel 19 € für eine Stehplatzkarte und 35 bis 70 € (plus VVK Gebühren)für Sitzplatzkarten, doch steht er dabei leider in schlechter Gesellschaft mit diversen anderen Clubs, wie auch dem BVB selbst, der zwar löblicherweise den Topzuschlag für Gästesteher abgeschafft hat, aber bei den Sitzplatzpreisen deftig hinlangt. Leverkusen ist dieses Jahr besonders negativ aufgefallen. Selbst der Umstand, dass deren Stadion mehrmals bei Topspielen nicht ausverkauft war, konnte die Entscheider bisher nicht zum Umdenken bewegen.

Fans von Hertha BSC, dem 1. FC Köln sowie von Mainz 05 haben bereit erklärt, sich dem Aktionstag anzuschließen. Wir hoffen auf weitere positive Resonanz. Welche Aktionen durchgeführt werden ist natürlich den einzelnen Fanszenen überlassen und hängt eben auch damit zusammen, wie weit die Aktion „Fußball muss bezahlbar sein“ in den jeweiligen Fanszenen verankert ist. Wir hoffen, dass sich auch weitere Fanszenen der Aktion anschließen.

Für Dortmund wurde auf dem Treffen ein 10-minütiges Freilassen des Gästeblocks diskutiert. Ebenso stand eine Mottofahrt zur Diskussion. Hier ist aber noch keine finale Entscheidung getroffen worden, weil wir weitere Resonanz von den Fans haben möchten. Wer Ideen für gute Aktionen hat, kann diese an info@kein-zwanni-de mailen. Darüber hinaus werden die jeweiligen Fanszenen ihre Kommunikationsforen natürlich selbst wählen.

Seid kreativ, seid unbequem, seid solidarisch! Raus zum Aktionsspieltag am 33. Spieltag!

 

Aktuelle Infos immer auf: kein-zwanni.de

Ohne Stimme keine Stimmung!

Welchen Fußball willst du?

Der Ligaverband DFL hat mit seinem Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ Grenzen überschritten. Nun ist die deutsche Fankultur bedroht, wie wir sie kennen. Der Weg in Richtung englische Verhältnisse scheint bereitet zu sein.

 

Was will die DFL?
Die DFL versucht dem Druck aus der Politik und der hysterischen Medienberichterstattung Rechnung zu tragen und will nun einen Maßnahmenkatalog durchboxen, der die deutsche Fankultur als Ganzes bedroht. Dabei wird deutlich, dass sich die Theoretiker in Frankfurt ein unkritisches und vor allem zahlungskräftiges Publikum wünschen frei nach dem Motto: „Hinsetzen, Klappe halten und bezahlen!“

 

Wie will die DFL diese Ziele erreichen?
Durch ausgebaute Repressionen (noch intensivere Personenkontrollen) und Gruppenhaftung (Reduzierung von Kartenkontingenten) will die DFL den Druck einseitig auf die Fans erhöhen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen treffen alle organisierten und kritischen Fans und gehen dabei an der gelebten Praxis teilweise vollkommen vorbei.

 

Deshalb hat die DFL ein Konzept mit dem klangvollen Namen “Sicheres Stadionerlebnis” erstellt, das die Vereine der 1. und 2. Bundesliga am 12. Dezember 2012 auf der DFL-Vollversammlung abnicken sollen. Pech für die DFL: Das Konzept kam unbeabsichtigt an die Öffentlichkeit und Fußballfans aus ganz Deutschland hatten in den vergangenen Wochen die Möglichkeit, sich mit dem Papier intensiv auseinanderzusetzen. Der Inhalt des Konzepts „Sicheres Stadionerlebnis“ ist und bleibt ein Horrorkatalog. Sollte das Konzept angenommen werden, wird der Fußball nicht mehr das sein, was er heute ist.

 

Drei Beispiele aus dem Konzept “Sicheres Stadionerlebnis” und wie sie dich betreffen werden:

  • Die Anzahl der Gästekarten soll zukünftig halbiert werden können oder nur noch aus teuren Sitzplätzen bestehen, wenn es sich um ein “Risikospiel” handelt. Die ohnehin schon viel zu knappen Kartenkontingente würden also noch kleiner und teurer.
  • Die Bundesligavereine sollen die Personenkontrollen weiter intensivieren. Dabei werden willkürlich Ganzkörperkontrollen weiterhin nicht ausgeschlossen. Bei Auswärtsspielen kann es dir passieren, dass du dich bei der Einlasskontrolle komplett entkleiden müsstest.
  • Die DFL bekennt sich nur halbherzig zu den Stehplätzen und sieht in ihnen nicht ein unveräußerliches Gut des Fußballs. Vielmehr werden die Stehplatzbereiche immer kleiner und die Fans werden dafür in Haftung genommen.

Das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ beinhaltet noch viele weitere solcher Beispiele, die tief in die Rechte und Menschenwürde von Fußballfans eingreifen. Auch die Vereine werden nicht geschont: Wenn dein Verein nicht mitmachen möchte, bekommt er teilweise die TV-Gelder gestrichen.

Besonders eigenartig ist die Behauptung der DFL, dass durch diese Maßnahmen der Stadionbesuch sicherer werde. Die Wahrheit jedoch ist: Die Bundesligastadien sind jetzt schon sicher und alle Statistiken beweisen, dass Gewalttaten auf niedrigem Niveau sind. Die aktuellen Zahlen der ZiS differenzieren weder die Art der Verletzung noch ihr Zustandekommen! Ehrlicher Dialog verlangt auch ehrliche Fakten.

Die DFL und Polizei spielen falsch. Ein ehrlicher Dialog hat bis heute nicht stattgefunden!

 

Deswegen fragen wir dich: Welchen Fußball willst du?

Willst du viel Geld bezahlen, um die Hintergrundkulisse für ein Event zu bilden, ohne eigene Würde und deiner Freiheit beraubt? Die Fans und Zuschauer sind ein wesentlicher Bestandteil des Fußballs und sollten auch fair und gerecht behandelt werden!

Die Fans sind nicht das Problem, sondern Bestandteil der Lösung. Nur mit uns kann die bunte und laute Fankultur in diesem Land bewahrt werden! Wir zählen auf dich!

Am 12.12.2012 werden die Vereine auf einer Sitzung über Umsetzung und/oder Veränderung des Konzepts “Sicheres Stadionerlebnis” sprechen. Um den Vereinen ein klares Zeichen der generellen Ablehnung des Konzepts mit auf den Weg zu geben, werden die Kurven in Deutschland ab dem 27.11.2012 die ersten 12 Minuten und 12 Sekunden schweigen.

Informiere dich rechtzeitig über das Konzept und die hier im Ansatz vorgestellten Konsequenzen.

 

Zusammen werden wir unserer Stimme Gehör verschaffen!

 

 

 

Für alle Infos bitte hier klicken!

“Konzept” Sicheres Stadionerlebnis

Hallo BVB Fans,

das Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“ von der DFL ist zur Zeit in aller Munde. Auch der BVB ist als Mitglied der DFL, durch Dr. Reinhard Rauball als DFL Präsident und durch Dr. Christian Hockenjos als Vereinsvertreter bei der DFL in die Diskussion involviert.

 

Fans die von der Thematik rund um das “Sichere Stadionerlebnis” bisher noch nichts gelesen haben, mögen sich doch bitte folgendes Konzeptpapier der DFL zu Gemüte führen:

—> Link  <—

Der BVB hat in den letzten Wochen den Kontakt zu seinen Fans gesucht. Dabei wurde versucht, einen Querschnitt der BVB Fans zu erreichen und ihre Meinung einzufangen. Da dies bis jetzt außerhalb der Öffentlichkeit abgelaufen ist, versuchen wir nun mit diesem Schreiben kurz zuskizzieren, wie sich die Diskussionen in den letzten drei Wochen in Dortmund gestalteten.

Am 09.10.2012 trafen sich Vertreter einiger Fanclubs, der Ultras, der BVB Fanabteilung und Fanmagazine mit den Fanbeauftragten, um über das Konzeptpapier zu diskutieren. Einigen Vertretern war das Papier bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bekannt, dennoch zeichneten sich hier schon viele Bedenken gegenüber den Inhalten wie auch dem von der DFL gewählten Zeitplan ab. Ein zentrales Ergebnis dieser Sitzung war, dass man seine Bedenken direkt der Vereinsspitze vortragen wollte. Dieses Anliegen leiteten die Fanbeauftragten dann auch weiter und Dr. Rauball und Dr. Hockenjos trafen sich am 17.10.2012 mit den Fanvertretern.

Bei diesem Gespräch nahmen neben den unten genannten Gruppen auch Vertreter vom Fanprojekt Dortmund teil. In dieser Runde stellte Dr. Rauball die Position der DFL dar, während Dr. Hockenjos die Position des Vereins vertrat. Bei der folgenden Diskussion zeigte sich, dass die anwesenden Fanvertreter geschlossen großen Teilen des Konzeptpapiers ablehnend gegenüberstehen. Die Kritik ist dabei in vielen Punkten Deckungsgleich mit den Veröffentlichungen, die bereits von einer Reihe von Faninstitutionen und/oder Vereinen öffentlich vorgetragen wurden.

Im Anschluss an die Gesprächsrunde erstellten die beteiligten Gruppen ein gemeinsames Positionspapier, in dem noch einmal das Konzeptpapier der DFL im Detail kritisch gewürdigt wurde. Dabei wurden, neben der reinen Kritik, auch Anregungen aufgenommen die unserer Meinung nach zielführender sind, um die aktuelle Situation des gegenseitigen Misstrauens aufzulösen.

Der BVB sicherte uns zu, dass die geäußerten Bedenken ernst genommen und auch im Rahmen der DFL Sitzung am 22.10.2012 vorgetragen würden. Da der BVB nach eigener Aussage keine Wasserstandsmeldungen abgeben will, wissen allerdings auch wir aktuell nicht wirklich, in welche Richtung sich die Diskussion innerhalb der DFL derzeit entwickelt.

Altkreis Lippstadt
Blackstars Werl
BVB Fanclub „GMDK 09“
Desperados 99
Gib mich die Kirsche
Jubos Dortmund
Kultclub Dortmund
schwatzgelb.de
Supporters Lennetal
The Dudes
The Unity 2001
Unser Ganzes Leben nur der BVB

Es geht doch!

An dieser Stelle mal ein Beispiel, wie man mit Pyro auch umgehen kann.

[Quelle, samt Videos]

Pyros im Letzi amtlich erlaubt

ZÜRICH – Die Stadt will einen Pyro-Sektor für FCZ-Fans. Nun sehen Polizeidirektoren rot.

Lange suchte die Stadt zusammen mit den beiden Stadtzürcher Fussballclubs nach einer Lösung, um die Pyro-Problematik in den Stadien in den Griff zu bekommen. Nun wagt die Stadt einen Versuch.

Am 24. November spielt der FC Zürich im Letzigrund gegen Servette. Bei dieser Partie will die Stadt pyrotechnisches Material zulassen. So dürfen FCZ-Fans in ­einem speziellen Sektor bestimmte, ungefährliche Fackeln abbrennen, welche die Behörden zuvor getestet haben. Eine Genehmigung für sogenannte Notsignalfackeln, welche bei den Hooligans sehr beliebt sind, liegt also nicht vor.

Um Zutritt in den besagte Sektor zu erhalten, müssen die Fans bei der Feuerpolizei offiziell um Erlaubnis ersuchen. Derzeit ist aber noch unklar, wer haftet, wenn im Sektor trotzdem etwas passieren sollte, berichtet die «NZZ».

Das Zürcher Modell stösst bei der Swiss Football League und der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) auf Unverständnis. Florian Düblin, stellvertretender Generalsekretär der KKJPD, weist in der Zürcher Zeitung darauf hin, dass das Zünden von Feuerwerk in Menschenmengen die öffentliche Sicherheit gefährde.

Die Liga betont, dass das Abbrennen von pyrotechnischen Material nach heutigen Reglementen illegal sei.

Ewald Lienen über Ultras und unnötige Strafen

An dieser Stelle ein Interview vom 11-Freunde Magazin mit Ewald Lienen. Lohnt sich:

Ewald Lienen, am Samstag begleiten Sie das Spiel Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Mönchengladbach als TV-Experte. Weil beim Düsseldorfer Relegationsspiel in der Vorsaison Zuschauer den Platz stürmten, durfte die Fortuna nur eingeschränkt Karten für dieses Spiel verkaufen. Eintracht Frankfurt erging es nach Fanausschreitungen in der Vorsaison genauso. Sie verurteilen das. Warum?
Es ist absurd, dass ein Verein für das Verhalten von Menschen bestraft wird, die zwar ein Trikot tragen, aber ansonsten rein rechtlich nichts mit dem Klub zu tun haben. Wenn zehn Mitglieder eines Schützenvereins randalieren, wird auch nicht der ganze Schützenverein bestraft, sondern die einzelnen Personen. Was passiert eigentlich, wenn eine Hundertschaft von Fans in DFB-Trikots bei einem Länderspiel randaliert? Müsste nach der Logik der DFB-Gerichtsbarkeit nicht der DFB bestraft werden? Oder wenn ich morgen in einem ICE sitze und dort anfange, die Einrichtung zu demolieren – wird dann etwa die Deutsche Bundesbahn bestraft? Oder ich? Für mich ist das alles nicht nachvollziehbar.



Wie hätten Sie auf die Strafe reagiert, wenn Sie Präsident von Fortuna Düsseldorf wären?


Es scheint seit ein paar Jahren ein Konsens zu bestehen, nach dem man solche Strafen offensichtlich akzeptiert. Das würde ich bei Sitzungen in den entsprechenden Gremien entschieden infrage stellen. Dem Verein wird von Seiten des DFB in die Souveränität eingegriffen. Auf das Derby gegen Gladbach hat eine ganze Region jahrelang gewartet, doch anstatt 50.000 dürfen nur 30.000 Zuschauer dabei sein. So wird einem Verein, der nichts verbrochen hat, eine finanzielle Strafe aufgelastet, die in meinen Augen rechtswidrig ist.

Urteile dieser Art sollen offensichtlich vermitteln, dass ein Verein in seinem Stadion für Ordnung zu sorgen hat. Können Sie das nachvollziehen?
Nein. Die Vereine geben sich doch schon alle Mühe, um für die Sicherheit im Stadion zu sorgen. Sonst würden sie doch gar nicht die Lizenz für die Bundesliga erhalten. Die DFB-Gerichtsbarkeit verhält sich aber weiterhin anachronistisch, wie übrigens auch die UEFA gegenüber den in Europa spielenden Vereinen. Sie glaubt restriktiv dafür sorgen zu können, dass es zu keinen gefährlichen Situationen mehr kommen kann. Das ist eine Vorgehensweise, die niemals erfolgreich sein kann. Wie will man es ausschließen, dass Fans auf den Platz stürmen, wenn sie es sich in den Kopf gesetzt haben?

Haben Sie einen Vorschlag? 
Eine Patentlösung gibt es nicht. Mir fallen aber immer wieder unglaublich viele Details auf, die dafür sorgen, dass die Fans zusätzlich provoziert werden. Daran muss man arbeiten.



Können Sie ein Beispiel nennen?
Wenn eine Gruppe von Fans zu Auswärtsspielen fährt und sich durch Trikots oder Kutten zu erkennen gibt, wird sie direkt von einem Polizistentruppe eingekesselt. Die Fankultur wird grundsätzlich kriminalisiert. Und das alles nur, weil die Gefahr besteht, dass aus einer Fangruppe irgendjemand eventuell über die Stränge schlagen könnte.

Wie kann man diese Beobachtungen nutzen, um sich den Fans anzunähern?
Der große Fehler besteht darin, dass diejenigen Fans am heftigsten kritisiert werden, die dafür sorgen, dass der Fußball populär geworden ist und uns jedes Wochenende mit Choreografien Freude bereiten. Und ganz nebenbei gewährleistet, dass der Fußball Millionensummen generiert. Wenn aber dann einer ein Pyrofeuer hochhält, ist das alles von jetzt auf gleich vergessen. Dann bricht wieder eine übertriebene Hysterie aus und es wird so getan, als würde die Welt untergehen. Anstatt direkt die Vereine zu bestrafen, müssen der DFB und die Vereine die Gespräche mit den Ultras beibehalten und intensivieren, um der Fankultur Herr zu werden. Das ist die einzige Chance, die der Fußball hat.

Wie meinen Sie das?
Die meisten der Ultras, die in den Kurven stehen, sind nach meinem Eindruck vernünftig und gesprächsbereit. Man muss sich mit ihnen auseinandersetzen. Da hat der DFB in den vergangenen Jahren mit dem Fankongress in Leipzig und der permanent eingerichteten Fan-AG wichtige Schritte in die richtige Richtung gemacht. Es gibt nur den einen Weg, im permanenten Dialog mit den Ultras gemeinsame Vereinbarungen zu treffen, an die sich beide Seiten gebunden fühlen müssen.

Welche Vereinbarungen meinen Sie?
In den Gespräche mit den Ultras sind schon eine Unmenge von Privilegien gewährt worden, denen auf der anderen Seite aber auch entsprechende Verpflichtungen gegenüberstehen. An diese Vereinbarungen müssen sich die Ultras natürlich halten und im Zweifelsfall auch über die Selbstkontrolle von innen heraus reagieren. Wenn ein Fan das Stadion als rechtsfreien Raum begreift, gehört er ausgeschlossen. Nur wenn man die Ultras ernst nimmt und ihnen das durch regelmäßig organisierte Gespräche vermittelt, hat man die Chance, eine bessere Kontrolle zu erhalten.

Seit vergangenem Mittwoch beschäftigen Sie sich in einer neu gegründeten Kompetenzgruppe unter dem Vorsitz des Fanforschers Gunter A. Pilz mit genau diesen Fragen. Glauben Sie, dass Sie mit Ihrer Arbeit auf beim DFB Gehör finden?


Professor Pilz hat einen guten Draht zum DFB. Dieser Kontakt ist kein Feigenmäntelchen. Unsere Arbeit wird vom DFB ernstgenommen. Bei der Vorstellung der Kompetenzgruppe waren auch Fanvertreter des 1. FC Köln da. Dort ist in der vergangenen Saison bekanntlich nicht alles reibungslos abgelaufen. Die Fans wollen ernst genommen werden und über Probleme sprechen. Man muss ihnen zuhören. Aber die Ultras müssen auch den Vereinen und dem DFB zuhören.
Quelle: HIER!