Niemals geht man so ganz.

War die Flut an Berichten und Artikeln über Jürgen Klopp nach dem Abschied, bzw. kurz davor so immens, dass ich kaum noch einen Überblick hatte, veröffentliche ich meine Gedanken dazu nun erst zu einem etwas späteren Zeitpunkt:

Hallo Jürgen,

einige Wochen ist es nun schon her, das Du unseren BVB verlassen hast, mit etwas Abstand möchte ich Dir noch einige Worte widmen:

Ich habe wegen Dir geweint, vor Freude, vor Enttäuschung und doch am meisten vor Glück. Dafür danke ich Dir. Niemals und unter keinen Umständen hätte ich vor sieben Jahren gedacht das ich jemals einen Trainer bei meiner geliebten Borussia so in mein Herz schließen kann wie Dich. Aber auch da hast Du mich und viel Leute hier in Dortmund und Umgebung überrascht. Stets offen, freundlich, aber auch immer emotional hast Du unsere Borussia von einem Abstiegskandidaten zurück auf die große Bühne Europas geführt.

Die unfassbar spannenden und emotionalen Spiele in der Europa League waren aber im Nachhinein nur das Vorspiel für unfassbare Abende in Europas Stadien, sowei im heimischen Westfalenstadion unter Flutlicht in der Königsklasse. Die Städte, Menschen und Stadien die ich sehen durfte werde ich nie vergessen. In der ersten Saison noch etwas naiv, waren wir in den Jahren eine feste Größe in Europa, bis wir in diesem Jahr feststellen mussten das Juve einfach besser war, aber ist das schlimm? Nein. Denn nur zehn Jahre nach der Molsiris Entscheidung in Düsseldorf sollten wir alle etwas demütiger sein und die Momente aus den zig Auswärtsspielen, dem Finale in Wembley, aber natürlich vor allem bei dem 4:1 gegen Madrid und dem unglaublichen Sieg gegen Malaga für immer in unseren Erinnerungen halten und nun, sowie auch in Zeiten ohne Europapokal, stolz darauf sein wie sich unsere Mannschaft und wir uns als Fanszene in Euro präsentiert haben.

Ich kann mich noch gut daran erinnern als Du Dein erstes Derby bei uns im Westfalenstadion als Trainer geleitet hast. Es stand zur Pause 0:3 für die Blauen und ich war mir nicht sicher ob wir nicht noch einmal so viele Tore bekommen, das wäre ein rabenschwarzer Tag in der BVB Geschichte geworden, aber es kam wie in Deiner Amtszeit sohäufig anders als gedachtt. Nach einer großen Möglichkeit zur Beginn der zweiten Hälfte für die Blauen, die das 0:4 hätte sein müssen, drehen wir dieses Spiel noch zu einem großartigen 3:3 und ich bin mir sicher, hätte der Schiedsrichter den Anstand gehabt eine Nachspielzeit laufen zu lassen, die dem Spiel angemessen gewesen wäre, hätten wir das Ding noch gewonnen, aber sei es drum. Die ersten beiden Saisons war es einfach wunderbar und erfrischend dem BVB dabei zu zusehen sich neu zu finden und dabei auch noch recht erfolgreichen Fußball zu spielen. Natürlich darf mahn nicht leugnen das wird in den Jahren des Erfolges unfassbarer Glück mit den Transfers hatten, Kagawa, Piszek, Hummels, Subotic, usw…. waren echte „Schnäppchen“ im Vergleich zu den ekelhaften Summen die in Europa für Transfers mittlerweile die Runde machen. Dafür geht auch der Danke an das glücklichen Händchen von Michael Zorc. Was Du aber aus diesen Jungs gemacht hast, ist unglaublich. 2010 fing es dann an langsam unwirklich zu werden. Fast jedes Spiel (in der Liga) wurde gewonnen und auch das erste Spiel im Jahr 2011 war mit dem wichtigen Sieg in Leverkusen und dem Jubel von Kevin in den Armen der mitgereisten Borussen ein absoluter Höhepunkt. Derbysiege und ein Sieg in München pflasterten den Weg zur deutschen Meisterschaft. Ich konnte damals nicht glauben wie mir geschieht, als ich unten auf dem Rasen stand und nach 2002 die zweite Meisterschaft live im Stadion mit meiner Borussia feiern durfte. Wochenlang habe ich gebraucht um zu realisieren was passiert war. Kurz vor dem Beginn der neuen Saison hatte ich große Sorgen um Dich und die Mannschaft, denn wie will man das denn noch toppen? Erneut hast Du mich besserer belehrt. Wir sind nicht nur noch souveräner Meister geworden, nein wir haben in Berlin in einer unvergesslichen Nacht das erste Double der Vereinsgeschichte eingefahren. 2005, also auch wieder sieben Jahre zuvor, haben wir mit einer absoluten Rumpelruppe (wovon aber einige dann doch noch die Meisterschaft 2011 feiern durften) 5:0 in München verloren. Unser Bus hatte damals bei enormen Schneemassen eine Panne und so erreichten wir den Gästeblock zum letzten Auswärtsspiel bei den Bayern im Olympiastadion erst zur 30. Spielminute und es stand schon 3:0 für den FCB, kurz danach fiel das 4:0 und am Ende stand nach einem weiteren Treffen das 5:0 für den FCB und die Erkenntnis das man wohl auf Jahre gegen den Abstieg spielen muss. Zurück zum Pokalfinale 2012, hier schlugen wir die Bayern dann also mit fünf erzielten Toren und dieses Spiel kann letztendlich als der Tropfen, der das berühmte Fass zum überlaufen brachte betrachtet werden und für die heutige Dominanz der Bayern verantwortlich ist. Also war nach dem Aufrüsten der Bayern in den beiden Jahren darauf „nur“ der zweite Platz drin, war aber absolut legitim war, denn dies war das maximale was in diesen Jahren in der Bundesliga zu holen war, auch dafür danke ich Dir! Was aber in der CL Saison ablief war einfach unfassbar, von diesen Momenten, wenn auch nicht von dem Titel gekrönt werde ich noch meinen Enkeln erzählen. 2014 erneut ein Finale, wieder geben Bayern, wieder knapp verloren. Abgehakt.

Die letzte Saison fing mit dem Gegentor nach wenigen Sekunden gegen Leverkusen schon bescheiden an. Nach einigen Spielen sprach ich und auch Du noch von einer Momentaufnahme bei dem Blick auf die Tabelle. Doch als die Tage kürzer wurden und die Niederlagen immer mehr, wurde es langsam Gewissheit, die Borussia spielt nun einzig gegen den Abstieg. Als der BVB dann zur Jahreswende auf einem Abstiegsplatz stand war ich mir aber weiterhin absolut sicher das man das Ding noch herumreißen kann. Das erste Spiel gegen die Pillen aus LEV machte auch etwas Mut, doch als wir dann Anfang Februar unter der Woche zuhause gegen Augsburg verloren wendete sich für mich und auch viele andere das Blatt. Ich war das erste mal sauer auf die Mannschaft, eventuell auch auf Dich, denn was da auf dem Platz gezeigt wurde, war unsere Borussia nicht gerecht. Nach dem Spiel wurden also heftige Emotionen gezeigt, aber auch hier hast Du Verständnis gezeigt. Danach wurden glücklicherweise viele Spiel gewonnen, darunter einer der schönsten Derbysiege in meinem Leben und Borussia hatte wieder etwas ruhiges Fahrwasser. Nur dann kam Turin, dann kam Gladbach und auch in anderen Spielen wirst Du gemerkt haben, dass auf Dem Platz nicht mehr das zu sehen ist, was Du Dir erwartest. In der Zwischenzeit jedoch, konnte gegen Hoffenheim in einem unfassbar engen Spiel der Einzug in das Pokalfinale in Berlin erreicht werden. Doch plötzlich war der Knall da, die PK am 15.04.2015, auf der Du bekannt gegeben hast das Du uns verlassen wirst. Das erste Spiel danach gegen Paderborn und fast alle anderen konnten zu Gunsten des BVB`s entschieden werden, und nach diese schlechten Hinrunde ein unfassbarer siebter Tabellenplatz erreicht werden, was egal wie das Pokalfinale ausgegangen wäre, zur Qualifikation am Europapokal berechtigte.

Nun hast Du dein letztes Spiel im Westfalenstadion hinter Dich gebracht und und konntest Dich deiner Tränen nicht erwehren, denn es war das letzte Heimspiel für Dich. Gerne hätte ich gesehen das Du das Mikrofon ergreifst und einige Worte persönlich an uns richtest, aber Du wolltest es ja besser machen als in Mainz, es sei Dir gegönnt. Die Südtribüne hat dich mit einer Choreo auch gebührend verabschiedet und die Woche vor dem Pokalfinale begann, welches ja leider gegen Wolfsburg verloren wurde, denn schließlich wäre es für Dich und den BVB „zu kitschig“ gewesen, so Deine Worte.

Ich Danke Dir für alles was Du für meine große Liebe, den Ballspielverein getan hast und ich ziehe auch meinen Hut vor Deiner letztendlichen Entscheidung, wenngleich ich auch sehr traurig darüber bin.

Solltest Du Dich nach Emotionen, guten Bier oder einfach mal dem Gefühl des Westfalenstadions bei einem Torjubel sehen, bist Du jederzeit willkommen, denn Du kamst als ambitionierter Trainer, guter Typ und Du du gingst als BORUSSE!

Ich hebe mein Glas auf Dich, DANKE JÜRGEN!

danke_juergen

Jürgen, wohin es auch geht, ein Teil von Dir bleibt! 

Hallo Jürgen,

 

seit sieben Jahren bist du nun der Cheftrainer bei meinem BVB. Ich kann mich noch an die Pressekonferenz erinnern in der Du vorgestellt wurdest. Ich war direkt von Deiner Art begeistert und es ging direkt furios los. Dein erstes Derby haben wir nach 0:3 Rückstand gefühlt noch 3:3 „gewonnen“. Es war die erste Saison nach vielen Jahren, in der es wieder richtig Spaß gemacht hat Borussia zu Hause und auch auswärts zu begleiten. Es folgten zwei weitere Jahre in denen es stetig bergauf ging und viele Leute konnten das erste Mal mit der Borussia Auswärts durch Europa reisen. In der Saison 2010/11 hast Du mit Deinen Jungs so unfassbar stark gespielt das die Meisterschaft am Ende der Saison zu Buche stand. Dafür werde ich Dir auf ewig danken, denn daran habe ich nach den Momenten um 2004 auf viele Jahre nicht mehr geglaubt. Im Jahr darauf wird noch besserer Fußball gezeigt und das erste Double der Vereinsgeschichte eingefahren, diese Nacht in Berlin werde ich nie vergessen. Málaga, Madrid und auch Wembley werden auf ewig Gesprächsthemen bleiben wenn es um Deine Person geht. 2014 dann erneut Zweiter in der Liga und zum dritten Mal in Folge ein Finale gegen die Bayern. In der aktuellen Saison gab es zwar nicht viele Momente zum Jubeln, aber die Reaktion auf die Misserfolge in Stadt und im Verein machen mich sehr stolz.

 

In den wenigen Gelegenheiten in denen ich Dich persönlich sprechen durfte oder Dich in kleiner Gruppe erlebte, hatte ich immer das Gefühl das Du wirklich der Typ bist für den Dich viele halten. Offen, ehrlich und aufgeschlossen.

 

Sollte es nun Stimmen und Du unseren Ballspielverein verlassen wirst, so sei Dir Gewiss, für das was Du geleistet hast und auch für all die wunderschönen Momente die wir unter anderen Dir zu verdanken haben, werde ich Dir auf ewig einen Platz in meinem schwarzgelben Herzen frei halten.

 

Borusse, für immer. Tassen hoch für einen ungewöhnlichen Menschen.

Sonntag, 17.04.2011 – 19:09 Uhr…

Ein Spieler betritt den Rasen und das ganze, ja wirklich das ganze Stadion rastet aus. Was war geschehen? Borussia führte durch Keeeeeeevvvvvvvviiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnn mit 3:0 und konnte, danke der Hilfe des FC Bayern die siebte deutsche Meisterschaft so gut wie perfekt machen. Dann betritt Leonardo de Deus Santos den Rasen und was dann folgte sind wirklich ergreifende Szenen. Jeder Ballkontakt von ihm wird frenetisch bejubelt. Einfach herrlich. Eigentlich halte ich nichts von Spielerglorifizierungen, doch wenn es einer verdient hat dann er. Was er auch mit einem Zaunsturm belohnte.

Jetzt heißt es in Gladbach nach zulegen und spätestens gegen Nürnberg alles klar zu machen! Diese Wochen, diese einmaligen, von denen werden wir noch unseren Kindern und Enkelkindern erzählen, also seid euch bewusst was momentan abgeht und tragt euren Teil dazu bei!

Mit der Nummer 17…

Leider werden wir diesen Satz, spätestens ab dem Sommer diesen Jahres nicht mehr hören. Wie gestern durch den BVB mitgeteilt, verlässt Dede „seine“ Borussia. Seine Gründe hierfür sind absolut nachvollziehbar. Gerne hätte ich Dede noch einige Jahre im BVB-Trikot gesehen, leider kommt es anders. Ihm ist zu gute zu halten, dass er, immer wenn er gespielt hat, alles für unseren Ballspielverein gegeben hat. So war er meiner Meinung nach einer der wenigen Glanzlichter unter Doll. Nun geht er also im Sommer weg, um hoffentlich bald zu uns zurück zukehren, in welcher Funktion auch immer! Dede war, ist und bleibt der einzige Spieler neben Ricken, den ich mir freiwillig auf ein Trikot habe drucken lassen. Unvergessen sind für mich die Szenen im Uefa-Cup- Halbfinale gegen Milan 2002 als er zauberte, als er auf den Zaun stieg nach seinem Tor gegen Leverkusen zum 2:1 im Jahre 2008 oder wie er auf Krücken in das Westfalenstadion kam. Es sind einfach auch kleine Momente, die mich traurig machen. Waren es die Gespräche mit ihm, die zu den intensivsten, die ich in Trainingslagern mit Spielern führte, gehörten. Darum würde ich mir wünschen, dass wir ihn bald wieder in Dortmund sehen und er ein, ihm würdiges, Abschiedsspiel bekommt!

Até a vista Dede! [Video von der PK]